Der Chor
in der St. Ägidikirche

Der Advent bringt die Seele zum Klingen

Weihnachtliche Veranstaltung der Stadtkapelle auf hohem musikalischem Niveau

     BAD REICHENHALL - Im neu renovierten Innenraum der St. Ägidikirche in Bad Reichenhall, der abgedunkelt und nur vom Schein der Kerzen erleuchtet war, warteten die Besucher gespannt und still auf das Glockengeläut. Danach konnten Trompeter das Adventsingen der Stadtkapelle Bad Reichenhall mit einer Fanfare für drei Trompeten von Diabelli anblasen. Anschließend wechselten sich musikalische Darbietungen und nachdenkliche Geschichten ab. Außerdem wurden Ehrungen durchgeführt.

     Pater Alfred von den Karmeliten begrüßte die Anwesenden. Er begann seine einleitenden Worte mit dem Gedanken, dass der Advent mit seiner Musik, seinen Liedern und Geschichten die Seele zum Klingen bringe und sprach von einer immer wieder zu beobachtenden Sehnsucht der Menschen nach sich selbst. Deshalb brachte er seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Stadtkapelle nach der Renovierung der Kirche die Tradition fortgesetzt hat und mit ihrem Adventsingen wieder zurückgekehrt ist. Er wünschte den Besuchern eine besinnliche Stunde, in der etwas von der Sehnsucht, sich selbst ein bisschen näher zu kommen, erfüllt werde.
     Mit einem deutschen Tanz, gespielt von der Stubnmusi mit zwei Hackbrettern, Harfe und Gitarre, erklangen feine Saitentöne. Auch zwischen Bläserdarbietungen und Gesang sorgte das Ensemble immer wieder für besinnliche Weisen. Unter der Leitung von Christian Stöberl spielte das Klarinettenquartett einfühlsam einen Satz des Liedes "Maria durch ein Dornwald ging". Anschließend trat der Kammerchor "Querklang" mit seinem Leiter Peter Voitz auf und brachte dynamisch variierend das Lied "Gegrüßet Maria" von Johannes Brahms zu Gehör. Festlich erklang dann das Quartett mit zwei Flügelhörnern, Bariton und Tuba, das sich, wie auch bei den weiteren Beiträgen, auf schön intonierte alpenländische Weisen spezialisiert hatte. Originell war auch der zweite Beitrag von "Querklang".
     Bei dem Lied "O Heiland reiß die Himmel auf" teilte sich das Ensemble in Chor 1 und Chor 2 auf. Letzterer schallte von der Empore herab und verlieh dem Stück einen ganz eigenen Charakter. Unter der Leitung von Katharina Bürger trug das Jugendensemble "Taktlos" zwei klangvolle Lieder vor. Nachdem das Klarinettenquartett wieder an der Reihe war, wurde das Programm für zwei Ehrungen unterbrochen. Dabei wurde zuerst Toni Matheis, der ehemalige Dirigent der Stadtkapelle, dafür gewürdigt, dass er vor 25 Jahren das Turmblasen der Stadtkapelle ins Leben gerufen hatte und so ein Wegbereiter für die Adventsveranstaltungen der Stadtkapelle geworden war. Anschließen wurde Dieter Helminger geehrt, der bei allen Turmbläser-Veranstaltungen über diese lange Zeit immer dabei gewesen war.
     Geschichten zum Schmunzeln und Nachdenken trug dazwischen immer wieder Michael Stodola vor. Mit den äußerst anspruchsvollen, teilweise rhythmisch versetzt angelegten Lieder "Verleih uns Frieden" von Schütz und "Virga Jesse" von Bruckner zeigte der Kammerchor "Querklang" noch einmal sein Können, wobei die Schwierigkeiten gerade in der Tonhöhe bravourös gemeistert wurden und die Sänge ihr Klangvolumen vom absoluten Pianissimo zum strahlenden Fortissimo präsentieren konnten.
     Wenn es den Anwesenden bis dahin noch nicht gelungen war, "ihre Seele zum Klingen zu bringen", dann war dies bestimmt beim letzten Programmpunkt der Fall. "Du läßt den Tag o Gott nun enden und breitest Dunkel übers Land. Wir waren heut in deinen Händen, nimm uns auch jetzt in deine Hand" lautete der Text des traditionell mit dem Volk gemeinsam gesungenen Abschlussliedes, das vom Kammerchor im vierstimmigen Satz und von einem festlichen Blechbläsersatz mit Trompetensignalen begleitet wurde. Mit lang anhaltendem Applaus wurden alle beteiligten Musikgruppen sowie Barbara Stöberl für die gelungene Organisation und Durchführung belohnt.


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