"Querklang"
im alten Feuerhaus

Kammerchor "Querklang" eröffnet Konzertreihe

     BAD REICHENHALL - Das unter dem Motto „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ stehende Konzert unter der Leitung von Peter Voitz begeisterte die Zuhörer im voll besetzten Konzertsaal des Alten Feuerhauses durch mitreißende Programmauswahl und hohe musikalische Qualität.

     Die dieses Jahr neu ins Leben gerufene Konzertreihe „Konzerte einheimischer Künstler“ hat sich zum Ziel gesetzt, heimischen Musikerinnen und Musikern eine gemeinsame Plattform zu bieten. Als Ort wurde dazu das Alte Feuerhaus gewählt, welches bisher nur relativ selten als Rahmen für Konzerte genutzt wird. Bereits im Februar diesen Jahres stellten sich die teilnehmenden Musikerinnen und Musiker in einem gemeinsamen Konzert kurz dem Publikum vor und gaben eine erste „musikalische Visitenkarte“ ab. Nun eröffnete der Kammerchor „Querklang“ als erste Gruppe die Konzertreihe, welche am Freitag, den 14.07.2006 von der Stadtkapelle Bad Reichenhall weitergeführt wird.
     Der Chor ist noch ein relativ „junges“ Ensemble. Er wurde vor gut drei Jahren aus Musikern der Stadtkapelle gegründet. Seither haben sich nach und nach weitere ambitionierte Sängerinnen und Sänger angeschlossen. Heute zählt das Ensemble 15 hochmotivierte Mitglieder unter der Leitung des Kirchenmusikers Peter Voitz. In intensiver Probenarbeit konnte bereits ein umfangreiches und abwechslungsreiches Repertoire erarbeitet werden, das sich vom Frühbarock bis zur Moderne, von geistlichen Werken bis zu Songs aus dem Jazz- und Pop-Bereich spannt.
     Der hervorragende Besuch des Konzertes im voll besetzten Konzertsaal des Alten Feuerhauses bewies, dass sich „Querklang“ durch erfolgreiche Auftritte bei Gottesdiensten und Konzerten einen guten Namen erarbeiten konnte. Auch an diesem Konzertabend zeigte der Chor seinem Publikum durch großartiges Klangvolumen, reine Intonation und hohe Musikalität, dass der Ruf als einer der besten Chöre der Region vollauf begründet ist.
     Mit dem mächtigen „Machet die Tore weit“, einer mitreißenden Motette des barocken Komponisten Andreas Hammerschmidt, begrüßte das Ensemble seine Zuhörer und stimmte sie auf den ersten Teil des Konzertes ein, der geistlichen Werken gewidmet war. Dabei präsentierten die Sängerinnen und Sänger mehrere anspruchsvolle und schwierige Werke der klassischen a-capella-Chorliteratur, zum Beispiel „Verleih uns Frieden“ von Heinrich Schütz oder Anton Bruckner´s „Virga Jesse“. Dem Kammerchor gelang unter der sicheren Leitung von Peter Voitz in eindrucksvoller Weise, die Herausforderungen der bis zu sechsstimmigen Werke zu meistern und in reiner Intonation und bewegender Interpretation zu präsentieren.
     In einem bereichernden musikalischen Kontrast dazu standen die Werke von John Rutter und Darlene Zschech: „All things bright and beautiful“ und „Mein Jesus, mein Retter“ kombinieren verschiedene Elemente des „Neuen Geistlichen Liedes“, des Sacro-Pop und des Musical zu einem wohlklingenden und ergreifenden Stil, der aber niemals platt wirkt. Besonders die bekannte Melodie von Zschech, welche extra für dieses Konzert vom Chorleiter für vierstimmigen Chor, Solo-Klarinette und Klavier arrangiert wurde, geriet zu einem kleinem Höhepunkt. Der schwebende Chorklang, das einfühlsame Spiel des Dirigenten am Flügel und der tragende weiche Ton des Klarinettisten Christian Stöberl mischten sich zu einem bewegendem Hörerlebnis.

     Der zweite Teil des Konzertes stand unter dem Motto „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ ganz im Zeichen berühmter Stücke der weltlichen Chorliteratur. Es gibt wohl kaum jemand, der den berühmten Song von Terry Gilkyson aus dem Filmklassiker „Das Dschungelbuch“ nicht kennt. Mit viel „Swing“ gesungen, wurden die Zuhörer förmlich von der beschwingten Fröhlichkeit angesteckt. Ebenso allen bekannt waren die zwei Ausschnitte aus dem Musical „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd-Webber. Bei dem mächtigen Titelsong konnte der Chor nochmals seine gesamte Stimmenmacht demonstrieren. Ruhig und wunderschön vorgetragen folgte danach das Duett zwischen „Chistine“ und „Raoul“, „All I ask of you“. Die beiden Solisten, Manuela Kraller und Davis Steffens, wurden für ihren hervorragenden Vortrag vom Publikum mit lang anhaltendem und kräftigem Applaus gefeiert.
     Noch eines wurde an diesem Abend eindrucksvoll klar: In diesem Ensemble treffen in einzigartiger Weise unterschiedlichste Begabungen auf hohem Niveau zusammen. Dass man in einem Chor, der ursprünglich aus Mitgliedern einer Blaskapelle entstand, zum Beispiel den benötigten Solo-Klarinettisten „rekrutieren“ konnte, mag zunächst als nichts Besonderes erscheinen. Doch konnten ohne Probleme (neben den bereits genannten) weitere Solisten aus den eigenen Reihen gefunden werden, die mit kurzen Einlagen dem Chor in der sommerlichen Hitze und der trockenen Akustik des Konzertsaals eine kurze Verschnaufpause verschaffen konnten: Thomas Hauber zeigte mit drei Teilen aus der Suite Nr. 1 in G-Dur von Johann Sebastian Bach, für Marimba bearbeitet, virtuos und hochmusikalisch sein Können. Weiterhin geriet das mit einer sketchartigen Einlage eingeleitete Stück „Baroque to the blues“ für Klavier zu sechs Händen von Mike Cornick mit Marisa Kadavanich, Thomas Hauber und David Steffens am Instrument zu einem heiteren und mitreißenden Zwischenspiel. Überhaupt kam an diesem Abend die Heiterkeit nicht zu kurz: Michael Stodola führte in seiner unnachahmlichen Weise locker und kurzweilig durch das Programm.
     Den letzten Programmpunkt bildete der unvergessliche Hit „Thank you for the music“ der schwedischen Band ABBA. Noch einmal wurde bewiesen, welche großartige Leistung auch ein kleiner (Hobby-)Chor mit nur 15 Sängerinnen und Sängern zu leisten imstande ist, wenn er das Glück hat, einen engagierten und versierten Chorleiter zu besitzen.

     So kann man mit dem begeistert Beifall spendenden Publikum nur einer Meinung sein und wie die Gruppe ABBA feststellen: Danke für die Musik – danke für diesen wunderschönen Konzertabend!





zu den Bildern des Musikfestes einheimischer Künstler im Februar 2006